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Abstimmungen vom 24.11.2024:

Informationen und Empfehlungen

Immobilienmarkt Region Winterthur – 2. Quartal 2024

Datum

Immobilienmarkt Region Winterthur

Der Immobilienmarkt und die Mietzinsentwicklung sind ein beliebtes Thema in den Medien. Nicht immer stimmen die Schlagzeilen in den Zeitungen mit der Realität überein. Zum Beispiel werden private Vermieter häufig als Abzocker oder Immobilienhaie bezeichnet. Eine Studie des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) zeichnet bei Bestandesmieten ein anderes Bild. Während Genossenschaften seit 2011 die Mieten um 2,5 Prozent erhöht haben, fielen die Erhöhungen bei Privatvermietern mit 1,1 Prozent wesentlich tiefer aus. Mit Mietzinserhöhungen von 0,2 Prozent waren Pensionskassen noch zurückhaltender.

Entwicklung Altbestandesmieten nach Eigentümertyp
Studie BWO: Eine Analyse der Entwicklung der Altbestandesmieten im Kontext etablierter Mietpreisindizes

Der Eigenmietwert ist ein weiteres Beispiel von verzerrter Wahrnehmung. Im Kanton Zürich wurde dieser 2009 letztmals festgelegt und soll nun auf die Steuerperiode 2025 bei Eigentumswohnungen um 10 Prozent, bei Einfamilienhäusern um 11 Prozent erhöht werden. Die Realität bei den Mietzinsen sieht dagegen diametral anders aus. Mieter, welche seit 2009 im gleichen Mietobjekt wohnen, bezahlen jetzt 8 Prozent weniger Miete. Bei Hauseigentümern, welche ebenfalls seit 2009 in der gleichen Liegenschaft wohnen, sollte der Eigenmietwert somit reduziert und nicht erhöht werden.

Mit der zunehmenden Wohnraumknappheit hat die Diskussion um die Dynamik der Mieten wieder an Fahrt aufgenommen. Im Zentrum der Debatte stehen hierbei häufig die stark gestiegenen Angebotsmieten. Für die grosse Mehrheit der Miethaushalte, die nicht umzieht, sind jedoch die Mietzinsänderungen in bestehenden Mietverhältnissen entscheidend. Die Entwicklung dieser Altbestandesmieten hat das Immobilienresearch der ZKB in einer neuen Studie im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) nun erstmals berechnet. Sie zeigt: Wer seit 2006 in derselben Mietwohnung wohnt, zahlte Ende 2023 qualitätsbereinigt nur knapp 5 Prozent mehr als beim Einzug. Das Mietwachstum lässt sich zu einem Grossteil auf den Qualitätsrückgang der Wohnungen – die Altersentwertung – zurückführen. Es war dabei niedriger als die allgemeine Preisentwicklung im selben Zeitraum. Gleichzeitig ist das Mietniveau in allen Mietverhältnissen, also inkl. Neuvermietungen, gemäss BFS Mietpreisindex seit 2006 um fast 25 Prozent angestiegen. Dieser Anstieg speist sich somit nur zu einem sehr geringen Teil aus Preisänderungen in bestehenden Mietverhältnissen. Die Entwicklung der Angebotsmieten erweist sich hingegen als grösster Treiber des Anstiegs des allgemeinen Mietniveaus.

Altbestandesmietindex und Mietpreisindex des BFS
Indexstand, 2006 Q1 = 100

Doch nicht überall erging es Mietern gleich. Von allen Grossregionen sind die Altbestandesmieten im Kanton Zürich am wenigsten gestiegen. Man zahlt hier nur 2,5 Prozent mehr als vor 18 Jahren. Ein wichtiger Grund: Zürcher Mieter haben nach einem Rückgang des Referenzzinssatzes am häufigsten Mietsenkungen eingefordert. Gleichzeitig haben hier auch die Vermieter die erste Erhöhung Ende 2023 besonders rege weitergegeben. Anders sieht es in der Genferseeregion aus, wo Mieter, die seit 2006 in derselben Wohnung verweilen, einen Anstieg von 7,5 Prozent stemmen mussten. Der Referenzzinssatz zeigt hier kaum einen Einfluss auf den Verlauf der Altbestandesmieten. Dies ist wohl auf die in der Genferseeregion stark verbreiteten Untermietverhältnisse zurückzuführen. Untervermieter haben kaum einen Anreiz Referenzzinssenkungen weiterzugeben, da sie selbst nicht von dem Kostenrückgang profitieren.

Altbestandsmietindex nach Grossregionen
Indexstand, 2006 Q1 = 100

Pause beim Referenzzinssatz

Der für die Bestandesmieten entscheidende Referenzzinssatz war zuletzt zweimal innert kurzer Zeit gestiegen. Doch nach der jüngsten SNB-Leitzinssenkung konnten die Mieter erst einmal aufatmen. Durch den Entscheid sind die kurzfristigen Zinsen wieder leicht gesunken und so zeichnet sich beim Referenzzinssatz eine Verschnaufpause ab. Sollte die Nationalbank nicht mit weiteren Senkungen überraschen, sehen wir dennoch ab Ende 2025 weitere Erhöhungen des Referenzzinses am Horizont. Dies, weil auslaufende günstig abgeschlossene Hypotheken zu höheren Zinsen refinanziert werden. Als Folge dürfte der durchschnittliche Hypothekarzins und mit ihm der Referenzzinssatz weiter steigen.

Referenzzinssatz und Prognose
in Prozent

Angebotsmieten weiter im Aufwind

Wer einen Umzug plant, muss aufgrund der zunehmenden Knappheit am Mietwohnungsmarkt tiefer in die Tasche greifen. Vermieter reagieren bei Neuvermietungen mit ihren Mietpreisen auf die aktuellen Marktbedingungen. Sie haben dabei deutlich mehr Flexibilität als bei den stärker regulierten Mietanpassungen in bestehenden Mietverhältnissen. Da gerade in Ballungsräumen kaum mehr Wohnungen frei sind, zeigen die Angebotsmieten aktuell steil nach oben. Schweizweit stiegen sie binnen Jahresfrist um beachtliche 5,5 Prozent. Im Kanton Zürich sind die Mieten inserierter Wohnungen um 9,0 Prozent gestiegen und in der Stadt Zürich gar um 11,4 Prozent.

Angebotsmietindex homegate.ch
Jahreswachstumsraten

ZWEX im ersten Quartal 2024 negativ

Seit Anfang 2024 sind die Eigenheimpreise im Kanton Zürich mit einem Minus von 1,1 Prozent leicht gesunken. Grund für den Quartalsrückgang war die Preisentwicklung in der "Regio", welche die Zürcher Agglomerationsgemeinden und die Stadt Winterthur umfasst. Hier sind die Preise im ersten Quartal mit   -2,4 Prozent deutlich zurückgegangen. In der Seeregion und in den Zürcher Landgemeinden blieben sie hingegen unverändert. Käufer zeigten sich zu Jahresbeginn eher zurückhaltend. So war die Zahl der Transaktionen auf niedrigem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresquartal bleibt das Wachstum positiv (0,9 Prozent).

Zürcher Wohneigentumsindex ZWEX
Preisentwicklung vs. Vorjahr

Weiterhin steigende Preise und Mieten

In den nächsten beiden Jahren rechnen wir aufgrund der sich verschärfenden Wohnungsknappheit am Mietmarkt und den tendenziell günstigen Finanzierungskosten mit weiter steigenden Eigenheimpreisen. Die Dynamik dürfte aber etwas zurückgehen. Auf den Immobilienplattformen ist wieder mehr Eigenheimangebot verfügbar, was das Preiswachstum abschwächt. Gestützt durch die hohe Nachfrage dürften sich die Preise im Kanton Zürich weiterhin robuster entwickeln als im Rest der Schweiz. Am Mietmarkt ist auch im kommenden Jahr mit deutlich steigenden Angebotsmieten zu rechnen, da die Bautätigkeit schwach ausfallen wird und die Nettozuwanderung hoch bleibt.

ZKB Immobilienprognosen
März 2024

Immobilienmarkt Region Winterthur

Autor

Ralph Bauert

Geschäftsführer Hauseigentümerverband Region Winterthur, dipl. Architekt FH, Executive MBA FH, eidg. dipl. Immobilien-Treuhänder

Fakten und Trends zum Immobilienmarkt

Autor

Benedikt Lennartz

Immobilien Research Zürcher Kantonalbank

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