In der Schweiz standen am Stichtag vom 1. Juni dieses Jahres 51'974 Wohnungen leer – genug, um eine ganze Stadt zu füllen. Doch der Wohnungsbau hinkt der Nachfrage weiterhin hinterher. Der HEV Schweiz fordert weniger Bürokratie und bessere Investitionsbedingungen.
Die heute veröffentlichte Leerwohnungsstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt eine weiterhin rückläufige Leerwohnungsziffer. Insgesamt wurden 51’974 Leerwohnungen gezählt, was in etwa dem Wohnungsbestand der Stadt Luzern entspricht – die Lage ist damit noch nicht dramatisch. Die Leerwohnungsziffer von 1,08% des Gesamtwohnungsbestands verdeutlicht jedoch, dass der Wohnungsmarkt in der Schweiz zunehmend unter Druck gerät. Das Angebot vermag der vor allem auch durch die ungebrochene Zuwanderung erhöhten Nachfrage nicht gerecht zu werden. Der HEV Schweiz fordert daher gezielte Massnahmen, um die Rahmenbedingungen zu verbessern und den Wohnungsbau zu fördern. Nur so kann die angespannte Situation langfristig entschärft werden.
Die Leerwohnungsziffer misst nur den sogenannten «Sockel-Leerstand». Das bedeutet, dass in der Statistik lediglich jene Wohnungen erfasst werden, die am Stichtag leer standen und zur Miete oder zum Kauf angeboten wurden. Wohnungen, die ohne Unterbrechung weitervermietet oder verkauft wurden, sind darin nicht berücksichtigt. Diese Fluktuationen auf dem Wohnungsmarkt finden in der Leerwohnungsstatistik somit keinen Niederschlag. Besonders in stark nachgefragten Regionen wie Zürich, Zug oder Genf werden Wohnungen oft sofort weitervermietet, sodass sie gar nicht erst als leerstehend erfasst werden.
Der HEV Schweiz ist der Ansicht, dass die Leerwohnungsziffer somit keine vollständige Aussage über die tatsächliche Angebots- und Nachfragesituation am Wohnungsmarkt zulässt. Obwohl sie nur einen von vielen Indikatoren darstellt, verdeutlicht sie aber dennoch, dass der Wohnungsmarkt zunehmend angespannt ist. Daran ändert auch die von 0,53% auf 0,56% minim angestiegene Leerwohnungsziffer in der Grossregion Zürich nichts. Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, was sich in höheren Angebots-Mietpreisen und längeren Wartezeiten für Wohnungssuchende widerspiegelt. Diese Entwicklung offenbart auch die strukturellen Probleme, da der Wohnungsneubau in den letzten Jahren deutlich hinter der wachsenden Nachfrage zurückgeblieben ist. Der HEV Schweiz fordert deshalb verstärkte Anreize für den Wohnungsbau, um der zunehmenden Verknappung entgegenzuwirken. Bürokratische Hürden beim Wohnungsbau müssen abgebaut und die Rahmenbedingungen für Investitionen in die Wohnraumproduktion allgemein verbessert werden. Das ist entscheidend, um den Wohnungsmarkt in der Schweiz nachfragegerecht entwickeln zu können.
Medienmitteilung HEV Schweiz