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Informationen und Empfehlungen

Lichtplanung – Funktionell und stimmungsvoll

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Wandleuchten spenden indirektes Licht, das von der Hauswand reflektiert wird und die Terrasse erhellt. © licht.de

Eine Beleuchtung spendet nicht nur Licht, sondern schafft Stimmungen, setzt Akzente und unterstreicht die Architektur eines Hauses. Damit das gelinge, sei eine frühzeitige Planung wichtig, sagt Daniel Cathomen, Präsident des Fachverbands der Beleuchtungsindustrie.

Der Experte: Daniel Cathomen
Präsident des Fachverbands der Beleuchtungsindustrie (FVB) und Marketingleiter der Zumtobel Licht AG.*

*Sowohl der FVB als auch die Firma Zumtobel richten sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen an Fachhändler und nicht an Private.

«Eine durchdachte Lichtplanung sollte frühzeitig, idealerweise bereits in der Planungsphase eines Neubaus oder einer Sanierung, angegangen und das entsprechende Budget einkalkuliert werden», betont Daniel Cathomen, Präsident des Fachverbands der Beleuchtungsindustrie (FVB). Es lohnt sich, früh mit dem Architekten oder dem Elektriker über die Platzierung der Anschlüsse und die geplante Nutzung der Räume zu sprechen. Ein gut platzierter Anschluss über dem Esstisch zum Beispiel bietet später viel Flexibilität bei der Wahl der Leuchte. Und es ist besser, einen Wand- oder Deckenauslass mehr einzuplanen als einen zu wenig. Ändert sich später die Nutzung des Wohnraums, kann das Licht flexibel den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

«Professionelle Lichtplanerinnen und -planer kombinieren in der Regel Raum-, Zonen- und Stimmungslicht, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen», erklärt Daniel Cathomen. «Das Raumlicht sorgt für die Grundhelligkeit und eine gleichmässige Ausleuchtung des Wohnraums. Es wird durch indirekte oder diffuse Leuchten erzeugt und gleicht starke Helligkeitsunterschiede aus. Aber nur diffuses Licht wäre langweilig. Deshalb setzt Zonenlicht Akzente. Flexible Leuchten wie Spots können das Licht optimal dorthin lenken, wo es gebraucht wird und wo es Schatten und Struktur erzeugt. So schafft eine gezielte Beleuchtung des Esstisches eine einladende Atmosphäre und gutes Licht zum Essen oder Lesen. Für besondere Stimmungen sorgt schliesslich das Stimmungslicht. Es trägt vor allem zu Gemütlichkeit und Wohlbefinden bei, ohne primär der Beleuchtung zu dienen. Beispiele sind farbig beleuchtete Wände oder schöne Lichtobjekte.»

«Im Zusammenspiel erzeugen diese drei Beleuchtungsmöglichkeiten eine spannende Dynamik im Raum», sagt der Experte. «Und wenn man von Spannung im Raum spricht, muss man auch den Aussenbereich berücksichtigen. Bleibt dieser dunkel, blickt man abends auf eine schwarze Wand, die bedrohlich wirken kann, weil man nicht sieht, was draussen passiert. Wird der Aussenraum dagegen beleuchtet, wird er sichtbar und erlebbar und damit Teil der Lichtstimmung im Innenraum. Das schafft nicht nur Atmosphäre, sondern erhöht zudem das Sicherheitsgefühl.»

Fokus auf Lichtfarbe

Doch nicht nur die Art der Beleuchtung, sondern ebenso die Lichtfarbe ist entscheidend für das Wohlbefinden. «Im Wohnbereich empfehlen wir warmes Licht, das dem der Glühlampe ähnelt. Ein guter Kompromiss sind 3000 Kelvin, in einem alten Gebäude wie einem Bauernhaus können 2700 Kelvin für eine noch wärmere Atmosphäre sorgen. Es ist ratsam, die Lichtfarbe in allen Räumen gleich zu halten, um raumübergreifend Ruhe und Harmonie zu schaffen, was aber nicht bedeutet, dass man die Beleuchtung nicht dem jeweiligen Raum anpassen kann, also zum Beispiel im Badezimmer eine hellere Allgemeinbeleuchtung als im Schlafzimmer», sagt Daniel Cathomen, der überdies ein besonderes Augenmerk auf die Lichtqualität legt, die sich unter anderem in der Farbwiedergabe ausdrückt. «Diese beschreibt, wie natürlich Farben unter einer Lichtquelle erscheinen. Dieser sogenannte Ra-Wert (Farbwiedergabeindex) sollte bei etwa 90 liegen, damit die Farben wie bei Tageslicht lebendig und realistisch wirken», erklärt der Experte.

Eine helle Spiegelbeleuchtung, die das Gesicht schattenarm ausleuchtet, gehört zur Grundausstattung im Bad. © licht.de / Signify
Warme Lichtfarben schaffen eine Wohlfühlatmosphäre im Wohnraum. © licht.de / Signify

Vielseitige Lichtsteuerungen

Bei der Planung sollte ausserdem berücksichtigt werden, dass mit zunehmendem Alter die Sehkraft nachlässt und bis zu viermal mehr Licht als in jungen Jahren benötigt wird. Ein Grundsatz der Beleuchtungsplanung ist, genügend Licht einzuplanen, das bei Bedarf genutzt werden kann. Dimmbare Leuchten erlauben es, die Helligkeit der Situation anzupassen. Für ein Abendessen mit Freunden kann das Licht gedimmt werden, während zum Arbeiten oder Lesen helles Licht zur Verfügung steht. Das ist heute fast Standard.

Noch mehr Komfort bieten Bedienstellen, Apps und Sprachsteuerungen, mit denen das Licht von überall gesteuert werden kann. So lassen sich Lichtszenen für verschiedene Anlässe programmieren oder ein bewohntes Haus simulieren. In den Ferien kann so der persönliche Tagesablauf mit unterschiedlichen Lichtsituationen nachgestellt werden, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken. Viele leistungsfähige Lichtsteuersysteme nutzen moderne Funktechnologien wie WLAN oder Bluetooth und lassen sich individuell nachrüsten. Im Neubau oder bei einer umfassenden Sanierung sind kabelgebundene Systeme oder eine Kombination aus beiden möglich, um die Vorteile beider Technologien zu nutzen. Hier gilt: Die Steuerung sollte nicht zu kompliziert sein, damit auch ein Gast die Beleuchtung problemlos bedienen kann.

In der Beleuchtungstechnik hat LED seit mehr als zehn Jahren die Nase vorn, und das zu Recht. «LED bietet sehr präzises Licht und vielfältige Steuerungsvarianten. Ihre filigrane Bauweise ermöglicht zudem viele Gestaltungen auf kleinstem Raum», sagt Daniel Cathomen. OLED seien zwar anfangs als Alternative im Gespräch gewesen, hätten sich aber in der Objektbeleuchtung nicht durchgesetzt. Zunehmend wichtige Faktoren sind jedoch die Nachhaltigkeit und die Qualität. Es wird immer wichtiger, dass die Komponenten einer Leuchte nach ihrer Lebensdauer im Sinne der Kreislaufwirtschaft sortenrein entsorgt werden können. Auch die Reparierbarkeit von Leuchten wird zunehmend gefördert, um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu entlasten. In diesen Bereichen ist noch viel Potenzial vorhanden, und die Industrie ist gefordert.

Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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