Stefan Feldmann schreibt in der „Tribüne“, dass Hauseigentümer gratis und franko von Ein- und Aufzonungen profitieren und einen höheren Mehrwertausgleich bezahlen sollen, als es der Regierungsrat vorschlägt. Ich sehe das ganz anders und die aktuellen Finanzabschlüsse der Gemeinden auch.
Jeden Tag kann man aus der Zeitung vernehmen, dass die Gemeinden das Jahr mit einem höheren Gewinn abschliessen konnten als budgetiert. Der Grund ist fast immer der gleiche, die Grundstückgewinnsteuer war viel höher als erwartet. In kleineren Gemeinden sind dies jedes Jahr ein paar Millionen, in der Stadt Winterthur betrug die Grundstückgewinnsteuer im 2018 sogar 62 Millionen. Alleine mit den Grundstückgewinnsteuern bezahlen die Haus- und Wohneigentümer schon jetzt sehr hohe Steuern beim Hausverkauf.
Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Mehrwertabgabe von 20 Prozent kommt nun zu den Millionen aus der Grundstückgewinnsteuer dazu. Damit wird der Hauseigentümer gleich zweimal zur Kasse gebeten. Zuerst bei der Auf- oder Umzonung mit der Mehrwertabgabe und anschliessend beim Verkauf mit der Grundstückgewinnsteuer. Man müsste eigentlich erwarten, dass die Haus- und Wohneigentümer damit genügend Geld abliefern, aber das sehen nicht alle so. Gewisse Kreise fordern sogar eine Mehrwertabgabe von 60 Prozent.
Anstelle immer mehr Steuern und Abgaben von den Hauseigentümern zu fordern, sollte den Hauseigentümern gedankt werden. Sie stellen Wohnraum zur Verfügung und bezahlen mit den Grundstückgewinnsteuern jedes Jahr einen hohen Betrag an die Gemeinden. Deswegen möchte ich allen Haus- und Wohneigentümern ganz herzlich danken.
Leserbrief von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert im Zürcher Oberländer vom 16. April 2019.