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Trinkwasser und Kalkablagerungen: Worauf es ankommt

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Bei hartem Wasser kann sich Kalk in den Leitungen ablagern, was unter anderem zu Druckschwankungen beim Wasserauslass führen kann. © Pexels / Anna Shvets

Kalkhaltiges Wasser ist in einigen Regionen der Schweiz ein Thema. Während die enthaltenen Mineralien gesundheitlich unbedenklich sind, können starke Kalkablagerungen Probleme verursachen – von Druckschwankungen bis zu Energieverlusten in Boilern.

Der Experte: Markus Rasper
Leiter Fachbereich Sanitär, Wasser, Gas beim Branchenverband suissetec

Das Trinkwasser, das von den Wasserversorgungsunternehmen geliefert wird, ist von einwandfreier Qualität. Je nach Region enthält es unterschiedliche Mengen an Kalzium- und Magnesiumionen. Diese Mineralien sind gesund und verleihen dem Trinkwasser Geschmack. Sie bestimmen ausserdem die Wasserhärte und können sich als Kalkablagerungen bemerkbar machen.

Kalkablagerungen treten sichtbar an Armaturen, in Wasserkochern oder an gefliesten Flächen im Bad auf und lassen sich mit regelmässiger Reinigung entfernen. In Trinkwasserleitungen und Wassererwärmern (Boilern) sind die Ablagerungen schwerer zu erkennen und können den Wasserdurchfluss verringern, Druckschwankungen verursachen oder den Energieverbrauch steigern. Die Wartung solcher Anlagen sollte deshalb mit Fachleuten, zum Beispiel einem Sanitärinstallateur, besprochen werden.

Wann lohnt sich eine Enthärtungsanlage?

Entkalkungsanlagen können helfen, Kalkablagerungen zu reduzieren. Sie werden in der Regel ab einer Wasserhärte von 32 °fH relevant. Deshalb nennt der Fachverband für Wasser, Gas und Wärme (SVGW) diesen Wert in seinem Merkblatt «Kalkschutzgeräte» als Richtlinie.

«Kalk löst sich vor allem, wenn kalkhaltiges Kaltwasser erwärmt wird», erklärt Markus Rasper, Leiter Fachbereich Sanitär, Wasser, Gas beim Branchenverband suissetec. Wer eine Enthärtungsanlage plant, sollte deshalb überlegen, ob nur das Warmwasser oder auch das Kaltwasser entkalkt werden soll – eine Entscheidung, welche die Grösse, die Wartung und die Instandhaltung der Anlage beeinflusst. Eine neutrale Beratung durch eine Sanitärfachperson ist sinnvoll.

«Wichtig ist zudem, die Warmwassertemperatur auf rund 60 °C einzustellen», betont Markus Rasper. Diese Temperatur tötet Bakterien zuverlässig ab, ohne die Wasserqualität durch übermässige Kalkablagerungen negativ zu beeinflussen.

Trinkwasser untersteht Lebensmittelgesetz

Die Wasserversorgungsunternehmen gewährleisten die Sicherheit des Trinkwassers von der Quelle bis zum Hausanschluss. Für die Trinkwasserqualität im Gebäude ist der Hauseigentümer verantwortlich. Er muss sicherstellen, dass die Trinkwasserinstallation und alle angeschlossenen Geräte den anerkannten Regeln der Technik entsprechen und ordnungsgemäss betrieben werden.

Beim Kauf einer Wasserenthärtungsanlage ist ein SVGW- oder ein vergleichbares Zertifikat ein zentrales Qualitätsmerkmal. Es stellt sicher, dass die Anlage die Trinkwasserqualität nicht beeinträchtigt und den Anforderungen des Lebensmittelgesetzes entspricht.

Dazu prüft der SVGW die Zertifizierungen der verwendeten Trinkwasser-Kontaktmaterialien. «Diese Zertifizierung ist aufwendig, da jedes Bauteil eine eigene Konformitätserklärung benötigt, die bestätigt, dass die Anforderungen des Lebensmittelgesetzes erfüllt sind und SVGW-zertifizierte Enthärtungsanlagen den anerkannten Regeln der Technik entsprechen», erklärt Markus Rasper.

Standort einer Enthärtungsanlage

Der Standort einer Enthärtungsanlage ist entscheidend für ihre Funktion und ihre Lebensdauer. «Sie sollte in einem kühlen, trockenen, möglichst dunklen und gut zugänglichen Raum installiert werden», sagt Markus Rasper. Hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, wie sie in Heizungsräumen oder Waschküchen vorkommen, können die Trinkwasserqualität und die Anlagenfunktion beeinträchtigen.

Ein geeigneter Standort erleichtert zudem die Wartung, die mindestens einmal jährlich gemäss Wartungsvertrag erfolgen sollte. Wichtig: Das Regeneriersalz, das je nach Anlagetyp benötigt wird, muss mehrmals pro Jahr nachgefüllt werden.

Alter von Trinkwasserrohren und Gebäuden

Neben dem Standort spielt das Leitungsmaterial – und damit das Alter des Gebäudes – eine entscheidende Rolle. Während Neubauten bereits auf moderne Wasseraufbereitungssysteme ausgelegt sind, erfordert die Installation einer Enthärtungsanlage in älteren Gebäuden eine sorgfältige Prüfung der Leitungen. «Enthärtetes Wasser kann durch seine veränderte chemische Zusammensetzung alte Rohrmaterialien langfristig angreifen. Besonders bei Eisen- oder Kupferrohren ist Vorsicht geboten», sagt Markus Rasper. «Sie haben eine raue Oberfläche und sind anfälliger für Materialveränderungen als moderne Chromstahl- oder Kunststoffrohre.»

Eine bewährte Methode für die Risikoabschätzung ist die Entnahme eines Teststücks, zum Beispiel eines Rohrstücks von einem halben Meter Länge, das ein bis drei Jahre nach der Inbetriebnahme der Enthärtungsanlage untersucht wird. So kann festgestellt werden, ob das enthärtete Wasser negative Auswirkungen auf das Leitungssystem hat.

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Autorin

Sabine Born

Redakteurin HEV Wohneigentümer

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