Bei der Veranstaltung «Wohnungsmarkt und Politik» informierte der Direktor vom Bundesamt für Wohnungswesen Martin Tschirren über den Wohnungsmarkt und HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert über die Fakten bei Mietwohnungen und Genossenschaften. Bei der anschliessenden Expertenrunde diskutierten Nationalrat Gregor Rutz, Nationalrätin Nicole Barandun, Stadtpräsident Michael Künzle sowie HEV-Präsident Martin Farner, zusammen mit den Immobilienexperten Martin Tschirren und Ralph Bauert sowie dem Moderator Matthias Baumberger, die Möglichkeiten der Politik auf den Wohnungsmarkt.
Über 300 interessierte Haus- und Wohneigentümer kamen am 29. Oktober 2024 an die Veranstaltung «Wohnungsmarkt und Politik» vom Hauseigentümerverband Region Winterthur. HEV-Präsident Martin Farner freute sich über das grosse Interesse und begrüsste speziell Martin Tschirren, welcher als Direktor vom Bundesamt für Wohnungswesen BWO in seinem Referat informierte wo es im Wohnungsmarkt klemmt und was sich dagegen tun lässt. Selbstverständlich wurden auch Nationalrätin Nicole Barandun und Nationalrat Gregor Rutz begrüsst, welche zusammen mit Stadtpräsident Michael Künzle an der Expertenrunde teilnahmen. Aus dem Kantonsrat begrüsste Martin Farner seine Kolleginnen und Kollegen Barbara Franzen, Sonja Rueff-Frenkel, Paul von Euw und Tobias Weidmann, welche wie alt Regierungsrat Hans Hollenstein, zur Veranstaltung gekommen sind.
Wo klemmts beim Wohnungsmarkt?
Diese Frage und was sich dagegen tun lässt, beantwortete Martin Tschirren in seinem Referat. Als Direktor vom Bundesamt für Wohnungswesen beobachtet er den Wohnungsmarkt genau und kennt damit auch die Ursachen für die aktuelle Wohnungsknappheit in Städten und Tourismusregionen. Ein entscheidender Grund für die aktuelle Wohnungsknappheit ist gemäss Martin Tschirren, dass der hohen Nachfrage von rund 50'000 Wohnungen nur ein Angebot von 40'000 bis 44'000 neuen Wohnungen gegenüber steht.
Dadurch ist der Wohnungsmarkt aus dem Gleichgewicht geraten, nachdem man sich noch vor wenigen Jahren über viele leere Wohnungen beklagte. Gründe für die hohe Nachfrage sind kleinere Haushalte, die Zuwanderung sowie höhere Baukosten und längere Verfahren bei Baubewilligungen.
Fakten zu Mietwohnungen und Genossenschaften
In den Medien wird viel über den Wohnungsmarkt geschrieben und wie HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert in seinem Referat aufzeigte stimmen viele der Schlagzeilen nicht mit der Wirklichkeit überein. Beim Anteil der Mietzinsen am Einkommen wird regelmässig von explodierenden Mietkosten berichtet, obwohl sich der Anteil seit Jahren konstant zwischen 20 und 21 Prozent bewegt. Auch die Wohnungsnot ist ein beliebtes Thema in den Zeitungen und dabei soll die rekordtiefe Leerwohnungsziffer belegen, dass es in den Städten keine freien Wohnungen mehr gäbe. Anhand der Stadt Zürich konnte Ralph Bauert aber aufzeigen, dass es im letzten Jahr 25-mal mehr Umzüge gab als es gemäss der Leerwohnungsziffer überhaupt leere Wohnungen geben sollte.
Mit Fakten wurde auch deutlich, dass sich die Renditen bei Wohnungsvermietungen im gesetzlich erlaubten Bereich bewegen und Genossenschaften die Mietzinsen bei bestehenden Mietverhältnissen stärker erhöhen als private oder institutionelle Vermieter. Im Zusammenhang mit Genossenschaften wurde zudem aufgezeigt, dass Genossenschaften wegen staatlich vergünstigtem Bauland die Mietzinsen um 7 bis 23 Prozent tiefer festlegen können bei gleichbleibender Rendite.
Expertenrunde zu Wohnungsmarkt und Politik
Bei der Expertenrunde diskutierten BWO-Direktor Martin Tschirren, Nationalrat Gregor Rutz, Nationalrätin Nicole Barandun, der Winterthurer Stadtpräsident Michale Künzle, HEV-Präsident und Kantonsrat Martin Farner sowie HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert die Möglichkeiten der Politik beim Wohnungsmarkt. Moderator Matthias Baumberger wollte von Martin Farner und Michael Künzle wissen, wie sich die ländlichen Regionen und die Städte beim Wohnungsmarkt ergänzen können und welche Auswirkungen eine Annahme der Initiative «Wohnen für alle» auf den Winterthurer Wohnungsmarkt hätte.
Für die beiden Mietrechtsvorlagen erläuterte Martin Tschirren die wichtigsten Eckpunkte und Nicole Barandun ergänzte warum diese beiden Revisionen zu mehr Rechtssicherheit führen. Gregor Rutz teilte die Meinung seiner Nationalratskollegin und konnte als neuer Präsident vom HEV Schweiz erfreuliche Aussichten bei der Abschaffung des Eigenmietwerts ankündigen. Es sei möglich, dass sich der Ständerat und Nationalrat bald auf eine gemeinsame Lösung einigen können und so der ungerechte Eigenmietwert bald abgeschafft ist.
Nach der Beantwortung aller Zuschauerfragen wurde der Apéro riche eröffnet, bei welchem die Expertinnen und Experten weitere Fragen beantworteten. Damit ging eine interessante Veranstaltung zu Ende und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begaben sich zufrieden sowie mit aktuellen Informationen zum Wohnungsmarkt und Eigenmietwert auf den Heimweg.