Die Wärmepumpentechnologie entwickelt sich rasant weiter. Neben Effizienzsteigerungen und Digitalisierung steht die Umstellung auf klimafreundlichere Kältemittel im Fokus. Ein Gespräch mit Alexandra Märki, Geschäftsführerin der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, über aktuelle und künftige Entwicklungen.
Kältemittel im Wandel
Ein wesentlicher Bestandteil jeder Wärmepumpe ist das Kältemittel. Es transportiert die Energie aus der Umwelt in das Heizsystem. Dabei durchläuft es einen ständigen Kreislauf: Es verdampft, nimmt Energie auf, wird verdichtet und gibt die Energie im Kondensator wieder ab. Bis anhin werden meist synthetische Kältemittel verwendet. «Diese eignen sich zwar technisch sehr gut für die Energieübertragung, haben aber Nachteile in Bezug auf den Treibhauseffekt», erklärt Alexandra Märki und konkretisiert: «Das Kältemittel ist zwar Teil eines geschlossenen Systems, kann aber bei einem Defekt der Wärmepumpe austreten. Diese Gefahr besteht auch, wenn eine Wärmepumpe nicht fachgerecht entsorgt wird.»
Wobei sich bei der Entsorgung ebenfalls einiges getan hat: «Für die sichere Entsorgung haben wir seit rund einem Jahr eine Branchenlösung mit Sens eRecycling», erklärt Alexandra Märki. «Wie wir es von Elektrogeräten kennen, bezahlen Kundinnen und Kunden beim Kauf einer Wärmepumpe eine vorgezogene Recyclinggebühr. Ist das Gerät am Ende seiner Lebensdauer, wird es von Fachleuten kostenlos abgeholt, fachgerecht zerlegt, entsorgt und, was noch brauchbar ist, recycelt.»
Und was die Kältemittel angeht: Hier hat die EU den schrittweisen Ausstieg aus synthetischen Kältemitteln beschlossen, und die Schweiz zieht mit. «Seit Anfang 2025 werden einige wenige Systeme aus dem Verkehr gezogen, der nächste grosse Schritt ist ab 2027 zu erwarten», sagt Alexandra Märki. «Wer heute eine Wärmepumpe kauft, muss sich trotzdem keine Gedanken über das Kältemittel machen: Alle heute zugelassenen Geräte (Ausnahme: Wärmepumpen, deren Kältemittel einen GWP > 2500 hat, was jedoch äusserst selten ist) dürfen bis ans Ende ihrer Lebensdauer betrieben, gewartet und repariert werden.»
Als Alternative zu den synthetischen Kältemitteln setzen Hersteller in Zukunft verstärkt auf natürliche Kältemittel wie Propan. «Propan hat hervorragende Eigenschaften für die Energieübertragung und einen extrem niedrigen Treibhauseffekt», erklärt Alexandra Märki. «Es ist zwar brennbar, aber das ist technisch gut beherrschbar. Die Sicherheitsstandards sind sehr hoch – wenn man sich an die Installationsvorschriften der Hersteller hält und die Wartung Fachleuten überlässt, braucht sich niemand Sorgen zu machen.»
Blick in die Zukunft
Fortschritte gibt es ausserdem bei der Temperaturentwicklung. Während die heutigen Geräte vor allem für den Hausgebrauch konzipiert sind, erreichen spezielle Modelle Temperaturen von bis zu 250 Grad, was neue Anwendungen in der Industrie ermöglicht. Fazit: Die Wärmepumpe ist ein Paradebeispiel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Heiztechnologie. «Es gibt keinen Grund, mit der Anschaffung zu warten», sagt Alexandra Märki abschliessend. «Jede Wärmepumpe, die eine Heizung ersetzt, die mit fossilen Energien betrieben wird, leistet einen wertvollen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele. Und wer heute in eine Wärmepumpe investiert, profitiert nicht nur von einer ausgereiften Technik, sondern auch von einem System, das sich flexibel an die Anforderungen der Zukunft anpassen lässt.»
Eulenflügel-Laufrad? Wir wollen es genauer wissen
Das Eulenflügel-Laufrad ist eine innovative Technologie, welche die Geräuschentwicklung von Wärmepumpen minimiert. Inspiriert von den geräuschlosen Flügeln der Eulen, nutzt es gezackte oder gewellte Kanten an den Rotorblättern, um Luftverwirbelungen zu reduzieren. Die aerodynamische Form sorgt für einen gleichmässigen Luftstrom, während vibrationsarme Materialien den Schall zusätzlich dämpfen. In Kombination mit moderner Invertertechnologie passt das Laufrad seine Drehzahl exakt dem Bedarf an, was den Betrieb noch leiser macht.