Winterthur fehlen visionäre Lösungen
Das vom Winterthurer Stadtrat ausgearbeitete Gesamtverkehrskonzept soll die derzeitige und die kommende Verkehrsproblematik einer wachsenden Grossstadt lösen. Wie Entwicklungen anderer gewachsener Städte zeigen, braucht es für ein nachhaltiges Verkehrskonzept innovative und visionäre Ideen, damit die Stadt im Verkehr nicht erstickt und für die Bewohner weiterhin lebenswert bleibt.
Gerade diese zukunftsgerichteten Ideen fehlen im Winterthurer Gesamtverkehrskonzept («Konsens hört beim Auto auf», NZZ 10. 5. 11). Wenn die Ideen des vorliegenden Konzepts umgesetzt werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ÖV-Hochleistungs-Korridore die Autofahrer auf Ausweichrouten durch die Wohnquartiere verdrängen. Dies beeinträchtigt einerseits die Erreichbarkeit der Stadt und verschlechtert andererseits auch die Wohnqualität und Sicherheit für die Bewohner. Für die Stadt Winterthur würde sich nun aber die einmalige Chance bieten, dass mit einem zukunftsgerichteten und visionären ÖV-System, kombiniert mit einem guten Konzept für den motorisierten Individualverkehr, die drohenden Verkehrsprobleme nachhaltig vermieden würden. Leider setzt der Stadtrat nur auf die bisherige Bus-Konzeption und prüft nicht weitere, parallele und voneinander unabhängige ÖV-Systeme wie zum Beispiel eine Stadtbahn oder eine U-Bahn.
Damit diese einmalige Chance nicht verpasst wird, sollte sich der Winterthurer Stadtrat eingestehen, dass sich die bisher Verantwortlichen zu wenig mit visionären und damit zukunftsgerichteten Lösungen auseinandergesetzt haben. Es ist höchste Zeit, dass diese wichtigen Verkehrsfragen einem direkt dem Stadtrat unterstellten Verkehrsplaner anvertraut werden, damit Winterthur weiterhin seine Lebensqualität beibehalten kann.
Leserbrief von HEV-Geschäftsführer Ralph Bauert in der NZZ vom 23. Mai 2011 zum Artikel "Konsens hört beim Auto auf" in der NZZ vom 10. Mai 2011.
